Welches Kaliber für IPSC ?

Mit dieser Frage beschäftigen sich Schützen, die das IPSC-Schießen anfangen wollen oder die sich von einem Kaliberwechsel einen Vorteil versprechen. Es gibt zwei Wertungsklassen (Major- und Minorwertung), die durch den erreichten Power-Faktor bei der Schussabgabe definiert werden. Abhängig davon, in welcher Wertungsklasse man schiesst, werden die Treffer in den verschiedenen Wertungszonen unterschiedlich bewertet (mehr dazu im Kapital "was ist IPSC).

  • (Geschoßgeschwindigkeit (V1) in feet pro sec.) mal (Geschoßgewicht in grain) dividiert durch 1'000 = Power-Faktor

Der errechnete Faktor muß für die Minor-Wertungsklasse mindestens 125 sein, für die Major-Wertungklasse mindestens 160.

  • Beispiel einer Laborierung im Kaliber 9 x 19: V1= 1450 feet X 124 grain : 1000 = Power-Faktor 179,8.

Wiederlader bauen sich eine solide Reserve bei der Laborierung ein, je nach Umgebungstemperatur verschiebt sich der Power-Faktor.

 

Die Wertung einer Übung beim IPSC setzt sich wie folgtzusammen:

  • Erreichte Trefferpunkte dividiert durch die benötigte Zeit = Hit Factor.

Nun ist es ein Leichtes, sich vorzustellen, daß eine Laborierung mit dem Faktor 160 einen wesentlich stärkeren Rückstoßimpuls entwickelt als eine Laborierung mit dem Faktor 125.

Darum ist die IPSC - Dachorganisation zu dem Ergebnis gekommen, daß man Schützen in der Major-Wertung mit höheren Punktegutschriften für die Treffer auf den Scheiben belohnen sollte, da sich für die Schützen aufgrund des Rückstoßverhaltens der Waffen einen Nachteil bei der benötigten Zeit ergibt.

Das Mindestkaliber für IPSC ist 9mm Para. In der Division Production wird nach Minior gewertet, egal mit welchem Kaliber man schießt. Im Gegensatz dazu in der Waffenkategorie Standard muß der Geschoßdurchmesser für die Major-Wertung mindestens 10mm (.40) betragen.

Da wir diese, für einen Anfänger vielleicht etwas verwirrenden Fakten nun kennen, müssen wir uns für eine Divison und eine Wertungsklasse entscheiden. Grundsätzlich kann man sagen, daß alle Topschützen in den zwei Division Standard und Open, mit Major-Wertung starten. Production wird gewöhnlich mit 9 Para geschossen. Daran anlehnend stehen für die Standard Klasse eigentlich nur zwei Kaliber zur Auswahl, nämlich .40 S&W und .45 ACP.

Mit diesen beiden Kaliber ist der erforderliche Faktor für Major zu erreichen. Das Kaliber .40 bietet natürlich bei der Magazinkapazität Vorteile gegenüber einer .45er. Im Magazin 2 bis 3 Schuß mehr können bei so manchem Wettkampf von großem Vorteil sein. Wie bereits erwähnt, ist die Minor-Wertung in den Klassen Standard und Open zum Stiefkind verkommen, weil die Fortschritte in der Waffentechnik und innovative Pulversorten den Vorteil Zeitersparnis fast vollkommen ausgelöscht haben. Dies wird insbesondere in der Open Klasse deutlich, weil man dort mit einer Waffe für die Minor-Wertung keine Vorteile mehr haben.

Eher im Gegenteil: Die heute auf dem Markt verfügbaren Hybrid-Systeme und Kompensatoren der Waffen brauchen Ladungen mit einem sehr hohen Gasdruck um effektiv arbeiten zu können. Weil das Mindestkaliber in der Open Klasse nicht auf 10mm limitiert ist, hat man schon vor vielen Jahren damit begonnen, mit einem 9mm-Kaliber den erforderlichen Faktor von 160 zu erreichen. Dies hat vor allem zwei große Vorteile: hohe Magazinkapazität und viel Gasdruck, der Kompensatoren wirkungsvoll gestaltet.
Da die progressiven Pulversorten, also langsam abbrennende Pulver, vor einigen Jahren noch nicht so weit entwickelt waren, mußte man auf Hülsen im 9mm-Kaliber zurückgreifen, die genug Pulverraum boten, um ein 130 grain Geschoß mit gefahrlosem Gasdruck auf die erforderliche Geschwindigkeit zu beschleunigen. Hierbei kam es zur Wiedergeburt des Kalibers .38 Super Auto. Dieses, ursprünglich nicht für das sportliche Schießen entwickelte Kaliber hat mit 23,2mm die optimale Hülsenlänge. Aber auch einen entscheidenden Nachteil, nämlich den überstehenden Rand am Hülsenboden, so wie sie ihn von einer .38 Special oder 357 Magnum her kennen. Heute hat sich, mit den neuen Pulversorten, 9mm-Para als neues "Standard" Kaliber für die Open Klasse durchgesetzt.

Alternativ zum Kaliber .38 Super Auto und 9mm-Para wäre da noch das Kaliber 9x21, das, vom Wiederlader auf die gleiche Gesamtlänge gesetzt wie eine .38 SA, einige Vorteile bietet. Aus der Not heraus entwickelt kam eine 9mm Para mit einer zwei Millimeter längeren Hülse auf den Markt - die 9x21. Diese Patrone hat eine konische Hülse, die im Vergleich zum Kaliber .38 SA wesentlich weniger Ausziehwiderstand hat. Nach dem Zünden der Patrone wird die Hülse mit großem Druck an die Patronenlagerinnenwand gedrückt. Diesen Druck und die dadurch erzeugte Reibung muß der Auszieher der Waffe bei der .38 SA über die gesamte Hülsenlänge überwinden, weil die Hülse zylindrisch ist. Bei der 9x21 und ihrer konischen Hülse muß die Hülse nur kurz gezogen werden und ist anschließend sofort frei von den Reibkräften des Patronenlagers. Diese Tatsache trägt wesentlich dazu bei, daß die lästigen Auswurfstörungen vermieden werden. Durch den Rand der .38 SA kommt es immer wieder zu Störungen, da die Patronen sich mit ihrem Rand gegenseitig verhaken und deshalb nicht richtig zugeführt werden können.

Als neueste Entwicklung kam dann ende der 90er Jahren die Firma Winchester mit der 9x23 auf den Markt. Diese Patrone vereint alle Eigenschaften einer 9x19 und bietet den weiteren Vorteil, daß dieses Kaliber, als Fabrikladung erhältlich, den Majorfaktor erreicht. Die Patrone ist somit für alle die Schützen interessant, die nicht wiederladen wollen. Allerdings ist dieses Kaliber sehr teuer.

Zusammenfassend kann gesagt werden, daß ein Anfänger, unabhängig von der Kategorie, sicher mit einer preiswerten Waffe auch in der Minor-Wertung das IPSC-Schießen mit viel Spaß betreiben kann. Diejenigen Schützen, die diesen Sport leistungsorientiert betreiben möchten, kommen an einem Kaliber für die Major-Wertung aber sicherlich nicht vorbei. Die oben aufgeführten Fakten sollen zur Entscheidungshilfe beitragen.

IPSC Munition


Das Training beim IPSC Schiessen benötigt grosse Mengen an Munition. Wettkampfschützen verbrauchen ca. 10'000 - 50'000 Schuss pro Jahr. Dies kann zu einer finanziellen Belastung werden. Durch die sogenannte Major/Minor Wertung im Wettkampf sind für jede Division bestimmte minimale Schussfaktorwerte (Power-Faktor) erforderlich. Die errechnen sich aus dem Geschossgewicht und der Mündungsgeschwindigkeit. Diese Faktorwerte sind mitunter mit normaler Fabrikmunition nicht zu erreichen. Einen Ausweg aus diesem Problem bietet das Wiederladen. Der Schütze fertigt seine Munition aus den einzelnen Komponenten mit Hilfe von Wiederladepressen selbst an. Dies hat zwei Vorteile :
 
  1. Die Munition kann optimal auf die Waffe und den Verwendungszweck abgestimmt werden.

  2. Man spart Geld (allerdings darf man den Zeitaufwand für die Munitionsherstellung nicht unterschätzen).


Typische Kaliber


9mm Luger          -> Produktion Division und in der Open Division (max. Überladen)
.38 Super Auto    -> Open Division
.40 S&W                -> Standard Division
.45 ACP                 -> Classic und Revolver Division

Geschossformen

Die gebräuchlichen Formen sind :
  • Hollow Point (HP)
  • Round Nose (RN)
  • Wadcutter (WC)
  • Semi-Wadcutter (SWC)
  • Truncated Cone (TC)

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    Die Gewichte bewegen sich zwischen 115gn bis 230gn ( 15,432 eng. Grain = 1 Gramm )